Alte Darre: Offener Brief an Bürgermeister und Stadtrat
Im Rahmen der Initiative „MENSCHENKETTE für den TURM“ am 29. Februar haben wir in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Salzwedeler Altstadt e.V., dem Kulturnische e.V., dem Stadtteilmanager Volker Lahmann, dem Burgermeisterhof e.V., Julia Gubitz, Ines Kahrens und Eva-Maria Jasarević folgenden offenen Brief verfasst. Dieser wurde während der Aktion verlesen und unterschrieben.
Der Turm muss bleiben! Eine Menschenkette für das Denkmal.
Hansestadt Salzwedel, den 29.2.2024Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
sehr geehrter Herr Bürgermeister.Nach der Wende hat sich Salzwedel aus gutem Grund für den Erhalt seiner bedeutenden Altstadt
ausgesprochen und dies in der Erhaltungssatzung verankert. Das heißt: Jedes Gebäude innerhalb
des Flächendenkmals der Salzwedeler Altstadt ist einzigartig, wichtig und muss erhalten werden.
Dennoch sind seit dem viele Verluste unwiederbringlicher Gebäude zu beklagen. Dem Betrachter
werden statt dessen zubetonierte Baulücken oder verfallende Gebäude zugemutet, an denen die
Touristen kopfschüttelnd und die Einheimischen ignorierend vorbei gehen. Damit muss endlich
Schluss sein.Es wird Zeit, für ein TATkräftiges Bekenntnis zu unserer einmaligen historischen Bausubstanz.
Sagen Sie als Kommune beispielgebend JA zum Erhalt des Turmes der ehemaligen Hopfendarre
in der Nicolaistraße, dem letzten Zeugnis einer jahrhundertelangen Brauereikultur in Salzwedel,
und tun Sie etwas dafür!‚Wir sind nicht zuständig‘, das hörte die Öffentlichkeit bisher von den Verantwortlichen der Stadt.
Das ist jedoch grundfalsch, denn WIR ALLE SIND ZUSTÄNDIG, wenn es darum geht, das
einmalige besondere Gesicht unserer Stadt zu bewahren. Denkmalschutz ist nicht nur von
öffentlichem Interesse, es ist eine öffentliche Pflicht, die jeden Tag besondere Aufmerksamkeit und
Engagement erfordert. Das Denkmalschutzgesetz und unsere Erhaltungssatzung sind gute
Instrumente, diese Zuständigkeit ernst zu nehmen. Da steht Erhalt immer vor Abriss, der auch nur
dann genehmigt würde, wenn ein Erhalt materiell und finanziell nicht zumutbar wäre. Das ist hier
jedoch nicht der Fall.Wir fordern Sie auf, als Kommune mit gutem Beispiel voran zu gehen und endlich die notwendigen
Sicherungsmaßnahmen für den Turm der ehemaligen Hopfendarre einzuleiten. Aus dem
Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ können die Kosten zu 100
Prozent übernommen werden. Ist das Gebäude erst einmal gegen eindringende Feuchtigkeit
geschützt, wird der weitere Verfall gestoppt. Der Turm bleibt stehen und wartet auf ein gutes
Konzept, wovon es bereits mehrere gibt. Freiwillige sind bereit, die Schuttberge zu beseitigen. Das
Aufräumen muss nur organisiert werden.Der Turm der ehemaligen Hopfendarre prägt das Flair der Altperverstraße und erinnert an die
jahrhundertelange Brauereitradition in Salzwedel. Nachdem der Wildwuchs beseitigt und die
letzten Mauerreste weggebaggert worden sind, richtet sich der Blick auf den TURM: Der steht stolz
und gelassen und scheint die Zeiten der Ignoranz zu überdauern.‚Da lässt sich doch was draus machen‘, hört man immer wieder gern von Besuchern und Touristen.
Richtig! Wie das umzusetzen ist, damit Einheimische und Touristen auch künftig in der
Altperverstraße den TURM der alten Hopfendarre bewundern können, dazu braucht es Sie an
unserer Seite mit Hand, Herz und kommunalbewusstem Sachverstand.Initiative Menschenkette für den Turm